Der Ausbruch des Coronavirus hat massive Veränderungen und Herausforderungen mit sich gebracht – für uns alle und auf so vielen verschiedenen Ebenen: privat wie beruflich, für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In diesem Jahr haben wir den größten Einbruch der Weltwirtschaft seit dem 2. Weltkrieg, wenn nicht seit den 1930er Jahren, erlebt. Auch die deutsche Elektroindustrie wurde hart von der globalen Pandemie getroffen, denn unsere Unternehmen agieren im internationalen Umfeld. Im Frühjahr wurden die globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten vor eine Zerreißprobe gestellt. Diese vorübergehenden angebotsseitigen Störungen konnten dann aber tatsächlich vergleichsweise schnell behoben werden. Inzwischen stellt ein Mangel an Aufträgen – nicht zuletzt aus dem Ausland – den größten produktionshemmenden Faktor dar.
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres sind Produktion, Umsatz und Export der Branche jeweils um rund acht Prozent gegenüber Vorjahr gesunken. Die Zahl der Gesamtbeschäftigten in unserer Branche liegt derzeit bei knapp 876.000. Das sind etwa 9.000 weniger als noch zu Jahresbeginn – dank Kurzarbeit ein noch moderater Rückgang.
Aus früheren Rezessionen hat sich Deutschland regelmäßig „herausexportieren“ können. Das gestaltet sich diesmal deutlich schwieriger, weil so viele Länder gleichzeitig mit schweren Rezessionen zu kämpfen haben und deshalb ihrerseits weniger importieren. Zwar kommen bereits wieder Impulse aus China, allerdings kommt es jetzt auch auf die Binnennachfrage an. Hier hat die Wirtschaftspolitik mit ihren Rettungspaketen einiges geleistet, um sie zu stabilisieren – für den Mittelstand z.B. den Schutzschirm der Warenkreditversicherungen, der nach Aussage des BMWI auch in das Jahr 2021 hinein nochmals verlängert wurde.
Der ZVEI hat seit Beginn der Pandemie die Interessen seiner Mitglieder in die relevanten Krisenstäbe eingebracht. Gerade auch während des ersten Lockdowns im Frühjahr und in der Diskussion um die Systemrelevanz einzelner Branchen. Für uns ist und bleibt hier die essenzielle Aussage: Wir alle sind systemrelevant. Auch und gerade die Industrie ist wichtig bei der Krisenbewältigung.
Um unsere Mitgliedsunternehmen umfassend über möglichen Hilfen, Kurzarbeitergeld und Maßnahmenpakete zu informieren, haben wir im ZVEI eine Task Force aufgesetzt. In unserem Coronavirus-Helpdesk unter www.zvei.org stehen alle Informationen gebündelt zur Verfügung. Diese Seite wird weiterhin aktualisiert werden.
Dennoch sind wir noch nicht durch den Sturm. 2021 wird neue Entwicklungen und Möglichkeiten mit sich bringen – und mit einem dann hoffentlich verfügbaren Impfstoff auch zu einer Erholung führen. Auf allen Ebenen. Vor allem aber gilt: Bleiben Sie gesund.
Dr. Patricia Solaro
Mitglied der Geschäftsleitung