Nachhaltigkeit und Klimaschutz nehmen in der Industrie einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Damit einher gehen neue Ziele und Anforderungen in diesen Bereichen, die seitens regulatorischer Stellen aber auch des Marktes und von Kunden aufgestellt werden. So mehren sich beispielsweise Anfragen von Kunden an produzierende Unternehmen hinsichtlich der Menge an CO2-Emissionen, die zur Herstellung des angebotenen Produkts anfallen. Dieser CO2-Fußabdruck (Product Carbon Footprint oder kurz PCF) lässt sich dabei jedoch nur aufwändig und intransparent bestimmen, da ein erheblicher Anteil des Gesamt-PCF auf die Vorprodukte und Transportprozesse innerhalb der Lieferkette zurückzuführen ist.
Um die Transparenz und Aussagekraft des angegeben Wertes zu erhöhen, sind also Informationen zu den Vorprodukten von zuliefernden Unternehmen nötig. Allerdings ist dies zum einen ein sehr hoher organisatorischer Aufwand und zum anderen liegen die Informationen in unterschiedlichen Formaten vor, sodass diese nicht „einfach“ in Systeme übertragen werden können.
An genau dieser Stelle zeigt der ZVEI-Show-Case PCF@Control Cabinet, wie der Identification Link (IEC 61406) und die Verwaltungsschale (IEC 63278) zum Datenaustausch in industriellen Lieferketten eingesetzt werden können. Mittels eines entsprechenden Teilmodells der Verwaltungsschale wird dabei die Information zum CO2-Fußabdruck in ein einheitliches und semantisch eindeutiges Format übertragen. Die Informationen liegen dabei menschen- und maschinenlesbar vor und werden so automatisiert in Unternehmensprozesse eingepflegt. Zum Abruf der Informationen muss dabei lediglich der Identification Link in Form eines QR-Codes eingescannt werden – beispielsweise, wenn ein Produkt verbaut wird. Die geschaffene Möglichkeit zum automatisierten und standardisierten Datenaustausch über Unternehmens- und ggfs. Branchengrenzen hinweg ist ein Gamechanger für datenbasierte Zusammenarbeit in der Industrie. Es zeigt den Willen und die Fähigkeit der Unternehmen, Daten auszutauschen und so die Produktion nachhaltig zu gestalten. Auch zeigen wir mit diesem Show-Case, wie ein digitaler Produktpass technisch umsetzbar ist.
Dr. Stefan Schork
Manager Automation, Fachverband Automation